Die anstehenden Veränderungen in der Arbeitswelt haben oftmals zur Konsequenz, dass persönliche Entwicklungspfade anders verlaufen, als geplant. Deshalb ist jetzt ein guter Zeitpunkt, über die eigenen Wahlmöglichkeiten nachzudenken und zu prüfen, wie umfangreich eine Veränderung sein darf. Unweigerlich geht damit eine innere Prüfung einher, wie gut das persönliche Rüstzeug für das Neue ist. Oftmals braucht es Mut, um über den eigenen Schatten zu springen. Wie kann Mut ein guter Begleiter werden, um die Schritte ins Neue zu wagen?
Mut ist persönlich
Die Umsetzung einer Idee oder eines Ziels bringt Risiken mit sich. Solche Risiken können zum Beispiel die Angst vor dem Scheitern sein, die ablehnende Reaktion des persönlichen Umfelds, Skepsis an der eigenen Courage oder Zweifel am eigenen Durchhaltevermögen. Idealerweise wird das Ziel als erstrebenswert erachtet, damit das persönliche Belohnungssystem anspringt. Wenn sich trotz einiger Risiken an die Umsetzung gemacht wird, braucht es Mut. Richtig eingesetzt und dosiert, kann Mut ein wunderbarer Erfolgsunterstützer sein.
Mut ist ein Zusammenspiel aus Erfahrungen, Talenten und Fähigkeiten. Mut wird gebraucht, um Risiken in Kauf zu nehmen und sich über das Bisherige hinwegzusetzen.
Schlussendlich geht es darum, die persönlichen Grenzen auszuloten und sie zu überwinden.
Demzufolge ist Mut sehr persönlich. Einerseits hängt er von der individuellen Risikobereitschaft ab, andererseits von der persönlichen Selbsteinschätzung. Kraft Durchhaltevermögen, Sicherheit, Kontrollmöglichkeiten sind typische Bedürfnisse, die für ein Gelingen sinnvoll sind. Wenn Mut als Erfolgsunterstützer hilfreich sein soll, dann ist die Auseinandersetzung mit dem Persönlichen So-Sein sehr empfehlenswert.
Mutiges Handeln wird mit vielen Vorteilen belohnt:
- Höheres Selbstvertrauen
- Persönliches Wachstum
- Neue Sichtweisen
- Lernerfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen
- Stärkung der Resilienz
Hürden, die mutlos machen können
Wenn der Ruf ins Unbekannte lockt, können Zweifel, Unsicherheiten oder Ängste zusätzliche Reisebegleiter sein. Einerseits sind sie wichtig, weil sie eine Schutzfunktion ausüben, andererseits sind sie hinderlich, weil sie mutiges Handeln unterbinden können.
Die aufkeimenden Gefühle zu verdrängen, zu überspielen oder zu leugnen ist nicht sinnvoll, denn sie lassen sich nicht einfach wegschieben. Im Gegenteil, sie beeinflussen das Denken, Handeln und Fühlen aus dem Verborgenen heraus. Oftmals entscheiden diese Gefühle wie Angst, Zweifel oder Befürchtungen, dass das Neue lieber nicht umgesetzt wird. Es werden Gründe gefunden, die belegen, dass das „So- sein- Wollen“ und Können nicht ausreichend ist. Unter Umständen wurden bereits Erfahrungen auf ähnlichem Gebiet gemacht. Folge ist oftmals, dass das eigene Potenzial mehr und mehr eingegrenzt wird, weil das eigene Zutrauen zunehmend geringer wird. Bis hin, dass gar nichts mehr gewagt wird.
Wichtig ist, sich den Gefühlen zu stellen, damit sie nicht grösser werden können und eine blockierende Handlungsenergie ausüben.
Der Psychoanalytiker Fritz Riemann betont in „Grundformen der Angst“, dass die Auseinandersetzung mit der Angst und den damit verbundenen Gefühlen wichtig ist. Und, dass es gilt, genau dort hinzuschauen, damit ein persönlicher Reifeprozess oder Wachstumsprozess möglich ist.
Ängste zu überwinden ist sehr individuell. Je nach Intensität der Angst geht es um die kleinen oder -wenn risikofreudig – dann die grossen Schritte.
Vorteil ist, dass der persönliche Handlungsspielraum wächst. Die eigenen Bewältigungsstrategien im Umgang mit schwierigen Situationen werden flexibler. Im Gegenzug werden Handlungsoptionen eingegrenzt, wenn der Angst oder den Gefühlen wie Zweifel, Unsicherheit Raum zur Entfaltung gegeben werden.
Selbstführung – Mut zum So-Sein
Mut braucht in erster Linie die Bereitschaft, sich mit sich selber auseinander zu setzen.
Um mutig Neues zu wagen, ist der Kontakt mit der eigenen Persönlichkeit und dem So-sein wichtig. Sich gut einschätzen können und für sich Sorge zu tragen, sind das Ergebnis einer guten Selbstführung. Eine Person, die in guter Selbstführung ist, hat den Mut zu handeln und übernimmt Verantwortung für ihre Handlungen. Sie nimmt sich und ihre Bedürfnisse wahr und weiss, wie sie ihre Energien und Potenziale gut steuern kann.
Der Begründer des Center for Self Leadership, Prof. Dr. Richard C. Schwartz, betont: „Es erfordert Mut, genau hinzuschauen und Mut, anschliessend zu handeln.
Kriterien einer guten Selbstführung sind nach Schwartz:
Calmness – Ruhe
Clarity – Klarheit
Curiosity – Neugierde
Compassion – Mitgefühl
Confidence – Zuversicht
Courage – Mut
Crativity – Kreativität
Connectedness – Verbundenheit
Tipps für mutiges Handeln
Um die eigene Komfortzone zu verlassen, sind hier ein paar Hinweise, wie es klappen kann, mutig ins Neue zu starten.
- Mutig Sein-Wollen. Es kommt auf den Willen an.
- Risiken realistisch einschätzen
- Erlaubnis, Fehler zu machen
- Fokus auf das Ziel und auf das Machbare
- Bei der Formulierung des Ziels darauf achten, dass es lohnenswert ist, sich auf den Weg zu machen
- Vertrauen in die eigene Fähigkeiten und Talente stärken
- Erfolgreich bewältigte schwierige Situationen können als „Modell“ genutzt werden, um eigene Stärken und Lernerfahrungen in das Hier und Jetzt zu übertragen (sogenannte Selbstwirksamkeit)
- Unterstützung im eigenen Netzwerk suchen und das Netzwerk gezielt weiter entwickeln
- Etappenziele einplanen und auch die kleinen Erfolge feiern
- Die eigenen inneren Leitbilder, Denkweisen und Kraftquellen zu erforschen schaffen Klarheit in der Entscheidungsfindung
- Die eigene Selbstführung aktiv reflektieren und gestalten
Was wäre also, wenn Sie mutig Ihre Träume verwirklichen würden? Was wäre möglich, wenn Sie mutig für sich einstehen würden? Und was wäre, wenn Sie diesen Weg nicht alleine beschreiten müssten? Haben Sie Lust, auf eine gemeinsame Lernreise aufzubrechen und zu schauen, welche Potentiale Sie durch mutiges Handeln entfalten können?
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